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Tierra Whack – Two Night

Fünf Songs, die die Welt jetzt braucht

Stand: 22.03.2024, 16:00 Uhr

Tierra Whack thematisiert dunkle Themen mit Humor, Xavi veröffentlicht einen neuen Corrido-Banger und Jorja Smith denkt ihre "Fuck-You"-Hymne mit Josman weiter – das sind unsere fünf Songs der Woche!

Tierra Whack – Two Night

Tierra Whack schwebt zum Release ihres neuen Albums als übergroßer Luftballon durch die Stadt und bekommt dabei so einiges ab. Menschen bewerfen sie, Häuserwände stellen sich als Hindernis dar – und am Ende ist die Luft raus und Tierra geht in Flammen auf. Das beeindruckende Video ist mit CGI produziert und wirkt dadurch besonders surreal und avantgardistisch. Auf dem zweiten Album "World Wide Whack" schlägt die Rapperin aus Philadelphia ganz andere Töne ein: Es geht um Depression, Anxiety, aber auch um Suizidgedanken wie auf "Two Night". Dabei lässt uns Tierra in die Tiefe ihrer Psyche eintauchen, ohne dabei aber zu düster zu werden, sondern setzt eher auf Humor und positive Sounds – darunter ATL-Trap, Pop und Funk.        

Xavi – Corazón de Piedra

Im letzten Jahr hatte Xavi mit Singles wie "La Diabla" oder "La Víctima" schon riesige Hypewellen auf TikTok verursacht und damit gleichzeitig neben Acts wie Peso Pluma für einen ganz neuen und internationalen Push der mexikanischen Musik gesorgt. Corrido, Reggaeton und Pop in einem Topf – dazu Lyrics über gebrochene Herzen. Das macht sich auch 2024 gut, wenn Xavi mit "Corázon de Piedra" seine erste Single des Jahres veröffentlicht und innerhalb weniger Tage auf Millionen von Klicks kommt. Das zeigt einmal mehr, dass der 19-Jährige aus Phoenix mit diesem Sound aufs richtige Pferd gesetzt hat. Als Xavi nämlich seine Karriere 2020 begonnen hat, klang das alles noch ein bisschen anders. Ein schwerer Autounfall und die Aussicht nie wieder singen zu können, haben bei dem Sänger mit mexikanischen Roots schließlich einen Richtungswechsel verursacht.   

Jorja Smith feat. Josman – Go Go Go

Normalerweise steht Jorja Smith für britische Sounds und britische Sprache. Mit dem aktuellen Album "Falling Or Flying" hat die Sängerin aus Walsall in West Midlands aber all ihre Prinzipien über Bord geworfen. Neben Neo-R'n'B ist darauf auch Indie, Reggae und Garage zu hören. Oder jetzt eben auch mal Lyrics auf Französisch von Josman. Der Rapper aus Frankreich mit Roots im Kongo und Angola gehört schon seit einigen Jahren zum festen Inventar des Rap Français, chartete 2022 mit seinem Album "M.A.N" auf Platz eins der französischen Charts. Das ist auch an Jorja nicht vorbeigegangen, die Josman für ihren Pop- und Gitarren-Uptempo-Track "Go Go Go" engagiert hat, um eine Alternative-Version zum Albumoriginal rauszuhauen. Der "Fuck-You"-Song bekommt mit den Doubletime-Lyrics von Josman eine ganz andere Energie – und zusätzlich ein neues animiertes Video.

Biga*Ranx – Emoji

Nachdem Biga*Ranx im Januar erst als sein Alter Ego Telly* aufgetreten ist, widmet der französische Producer sich jetzt wieder seinem Originalnamen und veröffentlicht "Emoji". Dass es als Biga*Ranx auch ein neues Album geben soll, stand bereits fest – die Nummer aus Digital Dub und Reggae macht es jetzt konkret. Und darin schlägt Biga* ganz schön positive Vibes an und schickt seinen Fans Blumen und Herz-Emojis. Wie auch schon bei seinem Projekt Telly* setzt er in Sachen Videokunst auf VHS-Aufnahmen von den Straßen Paris'. Etwas rough, minimalistisch, unaufgeregt, aber vor allem laidback – mit Palmen, Blumen und Hunden in Steppjacken eine recht willkürliche Collage, die am Ende doch irgendwie ein Ganzes ergibt.  

Mdou Moctar – Imouhar

Neben Bands wie Tinariwen oder Imarhan ist auch Mdou Moctar ein Vertreter, der die Fahne international für das Volk der Tuareg hochhält. Seine Musik ist vor allem identitätsstiftend. Darauf referiert auch der neue Track "Imouhar", was auf Tamascheq, der Sprache der Tuareg, so viel "Bruder" oder "Kamerad" heißt, aber gleichzeitig als Sammelbegriff für alle Tuareg Menschen stehen kann. Der Erhalt der Sprache ist für Mdou Moctar auch einer der wichtigsten Aspekte seines Schaffens: "Die Leute hier sprechen nur noch Französisch. Sie fangen an, ihre eigene Sprache zu vergessen. Wir haben das Gefühl, dass in hundert Jahren keiner mehr Tamascheq sprechen wird", sagt der Sänger der Band. Während das Video zu "Imouhar" mit Fokus auf Gitarren, Schlagzeug und Bass recht schlicht gehalten ist, zielt der Inhalt vor allem auf die sozio-politischen Missstände auf, denen das Volk der Tuareg, aber auch die Menschen in Niger nach wie vor ausgesetzt sind.